PDF Drucken E-Mail

Karies ist ansteckend Zahnarzt München Dr. Oberschelp

Karies ist ansteckend

Plopp - da fällt dem Kleinen der Schnulli aus dem Mund. Seine Mutter bückt sich nach dem Tröster, pustet die Fusseln ab, steckt ihn erst mal in ihren und dann in Babys Mund.

Was Mütter - und einige Väter - x-mal täglich vermeintlich zum Wohle ihres Sprösslings tun, führt genau zum Gegenteil: Die Erwachsenen schlecken Bazillen nicht ab, sondern stecken ihrem Kind erst welche in den Mund - und zwar Karies-Bakterien. Die sind nicht von Natur aus in der Mundhöhle, wie Professor Klaus Pieper von der Universität Göttingen festgestellt hat, sondern können übertragen werden. Das gleiche passiert übrigens auch, wenn Erwachsene den Löffel beim Füttern ablecken. Und auch beim Küssen können Bakterien von einem zum anderen Mund übertragen werden. Das spielt dann auch bei Teenagern und Erwachsenen eine Rolle - besonders wenn einer der beiden Küssenden ausgesprochen schlechte Mundhygiene und deshalb viele Bakterien im Mund hat. Dann kann er seinen Partner nämlich mit den Karies- und Parodontose-Bakterien anstecken.

Plötzlicher Kindstod

Ein weiterer Grund, weshalb man nicht die Schnuller und Löffel der Babys ablecken sollte, ist ein wahrscheinlicher Zusammenhang von Bakterien aus dem Mund der Erwachsenen mit dem sogenannten plötzlichen Kindstod. Bei diesem werden scheinbar völlig gesunde Säuglinge im Schlaf dahingerafft. Ein Forscherteam um Jonathan Kerr von der Universität Manchester hat das im Speichel von Erwachsenen weit verbreitete Bakterium "Heliobakter pylori" untersucht. Er fand bei 28 von 32 am plötzlichen Kindstod gestorbenen Kindern dieses Bakterium, aber nur bei einem von acht Kindern mit anderen Todesursachen. Man vermutet, dass Erwachsene die Babys mit diesem Bakterium über Schnuller und Löffel anstecken. Beim Baby können Heliobakter pylori dann beispielsweise mit erbrochener Nahrung in Atemwege und Lunge geraten und so den plötzlichen Kindstod verursachen.